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Gesundheitstourismus im Alpenraum: Grundversicherte können in die Hände klatschen!

Zum fünften Mal treffen sich am 11. September 2019 Entscheider aus Hotellerie, Touristik, Gesundheitswesen und Politik zur Konferenz «Gesundheit & Tourismus». Die Online-Anmeldung zum Early-Bird-Tarif ist jetzt geöffnet.

Referent im Interview

Mit luxuriösen Suiten und anderen Zusatzangeboten wirbt das Kantonsspital Nidwalden in Stans verstärkt Selbstzahler an. Sind Gesundheitstouristen aus dem In- und Ausland eine Möglichkeit, öffentliche Krankenhäuser in ländlichen Gegenden zu erhalten? Spitaldirektor Urs Baumberger im Interview mit «Gesundheit & Tourismus» 

Das Kantonsspital Nidwalden legt mit seinen neuen Patientensuiten die Latte eine Stufe höher: auf mehr als 50 Quadratmetern bieten sie elegante Möbel, Parkettboden, Grossbild-TV, einen separaten Loungebereich oder Business Corner mit PC, Monitor und Drucker/Scanner/Kopierer.

«Gesundheit & Tourismus»: Herr Baumberger. Solche Suiten kannte man früher nur aus internationalen TV-Serien. Sind sie ausländischen Selbstzahlern vorbehalten? 

Urs Baumberger: Auf keinen Fall! Bei uns erhält jeder Privatversicherte automatisch eine solche Suite. Halbprivatversicherte erhalten ein gehobenes Einerzimmer und die Allgemeinversicherten ein Doppelzimmer. 

Das Ganze hat etwas von einem Luxushotel. Wie sprechen Sie Ihre Klienten an: als Gäste oder als Patienten? 

Bei uns darf man Kunde, Gast, Mensch oder Patient sein. 

Wie viel zahlt die Versicherung daran? 

Suiten für Privatversicherte oder Einerzimmer für Halbprivatversicherte werden von den Versicherungen übernommen. Zusatzleistungen aus der Hotellerie, Transporte, zusätzliche Zimmer, oder spezielle Sicherheit gehen natürlich extra. 

Das Magazin «Bilanz» spricht von «Luxus-Spital im Gold-Standard». Wie reagieren die Einheimischen auf Ihre neuen Angebote? 

Sie sind mit uns sehr zufrieden; schliesslich ist ihre Versorgung ja unser erster Leistungsauftrag. Dass wir einen höheren Anteil an Privat-, Halbprivatversicherten und Selbstzahlern versorgen, kommt letztlich den Einheimischen zugute. Die zusätzlichen Gewinne können wir in unsere Mitarbeitenden und die gesamte Infrastruktur investieren. Zur Eröffnung der Suiten titelte eine Zeitung treffend: «Der Grundversicherte kann in die Hände klatschen». 

Sie führen ein öffentliches Krankenhaus. Wären solche Angebote nicht eher die Sache von privaten Anbietern?

Die freie Spitalwahl, die neue Spitalfinanzierung und DRG-Pauschalen haben einen Wettbewerb unter den Spitälern angestossen. Öffentliche und private Spitäler gleichen sich daher immer mehr an. Wir sehen uns als «öffentliches Privatspital» und bieten das beste aus beiden Welten.

Dank der engen Kooperation mit dem Kantonsspital Luzern können wir zusätzlich die Vorteile des grossen Zentrumsspitals mit denen eines kleineren Regionalspitals kombinieren. Der Erfolg gibt uns Recht: wir konnten im vergangen Jahr im stationären Bereich und bei den Zusatzversicherten beachtlich zulegen. 

Die alpine Region ist dünn besiedelt und es wird immer schwieriger, eine flächendeckende medizinische Versorgung zu gewährleisten. Trägt der Gesundheitstourismus zur Finanzierung der Infrastruktur für Einheimische bei? 

Der Gesundheitstourismus kann allenfalls zur Wirtschaftlichkeit beitragen, mehr nicht. Nur wenige Anbieter mit exzellenten und differenzierenden Leistungen werden sich vom Kuchen des Gesundheitstourismus ein Stück abschneiden können. 

Kritiker argwöhnen, zugereiste Luxusgäste bräuchten gar nicht dieselben Geräte und Einrichtungen wie die Patienten, die in der Region leben. Gibt es da einen Gegensatz? 

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es primär gutes Personal und eine entsprechende Infrastruktur. Für die allermeisten Behandlungen werden für Allgemeinversicherte oder Selbstzahler dieselben Geräte und Einrichtungen eingesetzt. 

Daneben kann es vorkommen, dass für spezielle, nicht kassenpflichtige Behandlungen einzelne Geräte oder Einrichtungen für Selbstzahler angeschafft werden. Solche Investitionen sind aber nur möglich, wenn sie rasch amortisiert werden können. 

Mit dem Waldhotel Bürgenstock hat ganz in der Nähe ein international bekanntes Gesundheitshotel den Betrieb aufgenommen. Profitieren Sie davon oder ist das eher eine Konkurrenz? 

Wir haben unsere Angebote partnerschaftlich gut abgestimmt und vertraglich vereinbart. Wir profitieren also voneinander. Im Zentrum steht der Gast: Er bekommt ein gut abgestimmtes, möglichst umfassendes Leistungsangebot aus beiden Häusern. 

Nach der Behandlung in Ihrem Haus gehen viele Patienten in die Rehabilitation. Profitiert da die Innerschweiz ebenfalls? 

Durchaus! Wir haben eine enge Zusammenarbeit mit der Rehabilitation des Waldhotels auf dem Bürgenstock aber auch mit anderen Institutionen in der Innerschweiz. Es gibt in der Region einige Reha-Angebote und vereinzelt auch (Kur-)Hotels, die schon seit Jahren Zusatzversicherte, Selbstzahler und «Gesundheitstouristen» beherbergen und behandeln. Die Zusammenarbeit ist partnerschaftlich und in der Regel problemlos. 

 

Urs Baumberger (55) ist seit 10 Jahren Direktor des Kantonsspitals Nidwalden in Stans (www.ksnw.ch) und Stellvertretender CEO des Luzerner Kantonsspitals. Das KSNW hat 560 Angestellte und jährlich rund 65‘000 Patientenkontakte/Konsultationen sowie 5‘350 stationäre Patienten. Baumberger ist Ingenieur mit Executive MBA und eidg. dipl. Organisator. Er war früher 13 Jahre bei Hirslanden; davor leitete er sieben Jahre als Direktor ein Privatspital.

Urs Baumberger tritt zusammen mit anderen Top-Referenten und Podiumsteilnehmern aus dem In- und Ausland an der 5. Konferenz «Gesundheit & Tourismus» als Referent auf:

Urs Baumberger | Direktor | Kantonsspital Nidwalden | Stans

  • Prof. Verena Briner | Medizinische Direktorin | Waldhotel Bürgenstock
  • Marcus Caduff | Regierungsrat | Kanton Graubünden
  • Letizia Elia | Head of Business Development | Schweiz Tourismus | Zürich
  • Markus Fisch | Klinikleiter | Reha Seewis | Seewis
  • Prof. Markus Lohmann | Tourismusforscher | Leuphana Universität | Lüneburg (D)
  • Max Nadig | Präsident | Heilbäder und Kurhäuser Schweiz | Herisau
  • Georg Schäppi | CEO | Hochgebirgsklinik | Davos
  • Jürg Schmid | Präsident | Graubünden Ferien | Chur

Jetzt zum Early Bird Tarif anmelden! 

Die Online-Anmeldung ist jetzt geöffnet. Die Teilnahme an der Ganztageskonferenz inklusive Pausen, Mittagessen und Apéro kostet zum Early Bird Tarif nur CHF 200.— (Studierende mit Legi: 100.—) 

Onlineanmeldung unter: www.udir.ch 

Gesundheit & Tourismus

Die Konferenz «Gesundheit & Tourismus» ist eine private Initiative für den Alpenraum. Sie richtet sich an Leistungsträger aus Tourismus, Gesundheitswesen und Gewerbe sowie Entscheidungsträger aus Politik und Verbandswesen und hat zum Ziel, Möglichkeiten und Marktchancen für eine gesundheitstouristische Entwicklung im Alpenraum aufzuzeigen.

Veranstalter / Medienkontakt

Christian Gartmann AG, St. Moritz

Christian Gartmann

+41 79 355 78 78