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Klare Haltung und Positionierung entscheidend für erfolgreichen Gesundheitstourismus

Eine klare Haltung und Positionierung von Regionen und Betrieben ist für einen erfolgreichen Gesundheitstourismus im Schweizer Alpenraum entscheidend. Fachleute aus fünf Ländern riefen an der Konferenz «Gesundheit & Tourismus» dazu auf, langfristige Entscheide zu fällen und auch Risiken einzugehen. Knapp 150 Teilnehmer informierten sich am Mittwoch in Pontrtesina über das Potential des Gesundheitstourismus und seine Erfolgsfaktoren für den Alpenraum.

Die Regionen brauchen eine klare Haltung zu neuen Projekten: Regierungspräsident Dr. Christian Rathgeb bei seiner Keynote (Bild: fotoswiss | Cattaneo)

Die Etablierung eines neuen Gesundheitstourismus im Schweizer Alpenraum verlangt nach klaren Bekenntnissen von Politik, Verwaltung und Unternehmen des Tourismus und des Gesundheitswesens. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus fünf Alpenländern an der 2. Konferenz «Gesundheit & Tourismus» in Pontresina. Der Bündner Regierungspräsident Christian Rathgeb rief die Regionen dazu auf, lokale Projekte zu unterstützen. «Wir sollten alle unser Mögliches tun, um Neues zu fördern und nicht nur über die Rahmenbedingungen klagen», sagte er.

Der Kanton werde sich dafür einsetzen, dass das erhebliche Potential, welches im Gesundheitstourismus für Graubünden stecke, durch Unternehmen realisiert werden könne, versprach Rathgeb. Sehr rasch werde die Regierung eine Arbeitsgruppe benennen, um Konzepte und Strategien für den Kanton und seine Regionen zu entwickeln.

Die Entwicklung eines erfolgreichen Angebotes in einer Region verlange nach einer Vielzahl von Kooperationen, sagte Philipp Gunzinger, der die Entwicklung der Gesundheitsregion Unterengadin verantwortete. Nur so werde eine professionelle Verbindung und Vermarktung von Medizin und Tourismus möglich. Gunzinger soll die Arbeitsgruppe des Kantons Graubünden leiten.

Wenn eine Ferienregion auch eine Gesundheitsregion werden wolle, seien «Pioniere der Vernetzung» gefragt, bestätigte Tourismusentwickler Prof. Harald Pechlaner. Der Südtiroler rief Regionen und Betriebe dazu auf, sich zu differenzieren und präzis profilierte Produkte zu schaffen. Nur für das Thema Gesundheit zu stehen, reiche nicht aus. Gefragt seien integrierte Konzepte, welche alle Stärken einer Region umfassen.

Zentrale Anlaufstelle für Gäste

Eine bis zu fünfmal höhere Wertschöpfung und eine längere Aufenthaltsdauer machten Gäste des Gesundheitstourismus für Graubünden attraktiv, betonte der neue CEO von Graubünden Ferien, Martin Vincenz. Er nutze seinen ersten öffentlichen Auftritt, um die Schaffung einer Bündner Anlaufstelle vorzuschlagen, welche Gäste des Gesundheitstourismus bei der Planung und Buchung ihrer Aufenthalte unterstützt.

Diese Beratung dürfe auf keinen Fall fehlen, unterstrich auch Heidi Thaumiller: Die Tourismusdirektorin von Oberstaufen im Allgäu betonte, die ärztliche Begleitung sei das «A und O» jedes Gesundheitsaufenthalts. Das im Bau befindliche Resort auf dem Bürgenstock stellt für die medizinische Betreuung seiner Gäste rund 50 medizinische Fachleute ein, gab Daniela Krienbühl bekannt. Die Betriebsleiterin des Gesundheitshotels Waldhotel Bürgenstock zeigte sich überzeugt, dass das Grossprojekt auf die gesamte Schweiz ausstrahle und damit auch anderen Regionen in den Schweizer Alpen helfe, sich als Gesundheitsdestinationen zu positionieren.

Auf die Bedeutung einer klaren Positionierung von Angeboten wiesen alle Fachleute immer wieder hin. Tourismusberater und Hotelier Jakob Edinger unterstrich, dass Wellness und Medizinaltourismus «zwei verschiedene Welten» seien. Wellness werde von der Hotellerie getrieben, der Gesundheitstourismus von der medizinischen Seite. Der seit 30 Jahren in Österreich und Deutschland erfolgreiche Lanserhof setze deshalb auf ein sehr konsequentes, medizinisches Leistungskonzept, stimmte ihm Lanserhof-Geschäftsführer Nils Behrens zu. Jeder Betrieb müsse sich entscheiden, wofür er stehe und wie er sich von anderen Anbietern unterscheide.

Premiere in St. Moritz

Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Projekt «Santasana St. Moritz» für eine Herz-Rehabilitation im Höhenklima. Auf Initiative des ehemaligen Herzpatienten Viktor F. Fässler bieten Hotels und Gesundheitsfachleute ab dem kommenden Jahr in St. Moritz eine ambulante Rehabilitation für Herz-Patienten an. Etwa 200 Patienten wolle man im ersten Jahr betreuen, sagte Geschäftsführer Christoph Schlatter. Sie sollen in drei St. Moritzer Hotels wohnen und so etwa 10'000 Logiernächte generieren. Herz-Rehabilitation im Höhenklima ist in Europa zwar eine Neuheit, mehrere Studien belegen aber die Wirksamkeit. Auch die Heilungserfolge der Patienten in St. Moritz sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie ausgewertet werden.

Neben Referaten und Paneldiskussionen bot die Konferenz auch Zeit und Raum für persönliche Gespräche. «An dieser Konferenz soll Neues entstehen», sagt Veranstalter Christian Gartmann dazu. «Networking und persönlicher Erfahrungsaustausch sind dabei ausserordentlich wichtig.» Dass so tatsächlich Projekte entstehen können, zeigt das Projekt Santasana St. Moritz. «Die Konferenz vom letzten Jahr hat die Idee massgeblich befeuert», sagt Gartmann. «Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr hier wieder etwas sehen, das heute hier seinen Anfang genommen hat.»  

Aktuelles Bildmaterial zur Konferenz steht gratis zum Download bereit: 
www.bit.ly/2d97b4R 
Passwort: gtgr16

Kontakt
Christian Gartmann, Initiant und Gastgeber
079 355 78 78