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Neue Fernmärkte und Profilierung des Angebots sollen Schweizer Gesundheitstourismus stärken

Patienten aus Fernmärkten sollen den Schweizer Gesundheitstourismus beleben. Schweiz Tourismus stellte am Mittwoch seine Strategie im Geschäft mit Patienten aus dem Ausland vor. In Graubünden entsteht zudem ein neues Gesundheitsfestival. Es soll die Positionierung des Engadins in den Bereichen Gesundheit und Genuss stärken.

vl: Richard Dillier & Christoph Schlatter (Vival Gesundheitsfestival)5. Konferenz «Gesundheit & Tourismus»Ueberregionale Fachkonferenz zum Gesundheitstourismus im AlpenraumPontresina, 11. September 2019copyrights: fotoswiss.com/giancarlo cattaneo

Schweiz Tourismus engagiert sich im medizinischen Tourismus. An der 5. Konferenz «Gesundheit & Tourismus» in Pontresina stellte die Vermarktungsorganisation erstmals seine neue Initiative für den Schweizer Gesundheitstourismus vor. Im Fokus stünden Patienten aus Russland, der Golfregion und China, die sich in der Schweiz medizinischen Behandlungen unterziehen sollen. Die Vermarktungstätigkeit beginne im Januar mit medizinischen Partnerbetriebe in allen Landesteilen, sagte Letizia Elia, Verantwortliche Business Development bei Schweiz Tourismus.

Auch für Graubünden wurde eine Neuheit vorgestellt: Im Oberengadin wollen Initianten aus Hotellerie, Touristik, Gesundheit und Wirtschaft im kommenden Jahr ein neues Gesundheitsfestival lancieren. «Vival – das alpine Gesundheitsfestival» soll die Themen Gesundheit und Genuss zusammenbringen und neue Angebote fördern. Das Oberengadin verfüge bereits über eine grosse Zahl an Angeboten, die Gesundheit und Genuss zusammenbringen. Nun gelte es, das Angebot in Form eines Festivals für die Gäste greifbarer zu machen und dazu Neuheiten zu lancieren.

Die überregionale Fachkonferenz zum Gesundheitstourismus in den Alpen fand bereits zum fünften Mal statt. Die medizinische Direktorin des Bürgenstock Resort, Professor Verena Briner, zog zwei Jahre nach der Eröffnung eine positive, erste Bilanz. Medizin im Luxushotel funktioniere, sagte sie vor den rund 120 Besuchern der Konferenz.

Die Erwartungen von Privatpatienten und Selbstzahlern seien sehr hoch, unterstrich der Direktor des Kantonsspitals Nidwalden, Urs Baumberger. Top-Leistungen in der Spital-Hotellerie und moderne Infrastruktur seien dabei sehr wichtig. «Gute Medizin und Pflege bleiben aber das Kerngeschäft und das Fundament von allem, was wir tun.»

 

Krankenversicherer ziehen nicht mit

Für den Kanton Graubünden sei der Gesundheitstourismus ein attraktiver Nischenmarkt, allein könne er aber den Verlust an Logiernächten der letzten Jahre nicht wettmachen, sagte der Bündner Regierungsrat Marcus Caduff. Dennoch sieht er im Gesundheitstourismus eine Entwicklungschance. In der Gesellschaft finde ein Wertewandel statt. Vor allem Menschen mit höherem Einkommen würden sich mehr bewegen und gesünder ernähren. Dies sei eine Chance für Graubünden.

Dieser Wertewandel und auch die Überalterung sprächen zwar für den Gesundheitstourismus, bestätigte Max Nadig, Präsident des Verbandes Heilbäder und Kurhäuser Schweiz. Die Kostensteigerung im Gesundheitswesen und bei den Gesundheitsversicherungen wirke aber dämpfend. In der Prävention zeige sich, dass Konsumenten nicht bereit seien, ihre Ferientage für ihre Gesundheit zu opfern und dafür auch noch selber zu zahlen. Zudem sähen die Krankenversicherer sich nicht in der Pflicht, für Prävention zu bezahlen.

Eine schwächelnde Nachfrage nach gesundheitsorientierten Angeboten machte auch der Tourismusforscher Prof. Martin Lohmann von der Leuphana Universität im deutschen Lüneburg aus. «Die Leute sind zu fit – das Interesse an Gesundheitsurlauben nimmt ab. Nur rund ein Viertel der deutschen Touristen sagen, sie wollen in den Ferien etwas für ihre Gesundheit tun.»

 

Glaubwürdige Angebote

Die Alpenregion biete eine grosse Zahl von typisch alpinen Produkten und Dienstleistungen, sagte Manuela Irsara von der IDM Südtirol. Das Südtirol setze auf diese Angebote, denn sie seien für die Gäste glaubwürdiger als etwa fernöstliche Massagen. Durch die verstärkte Positionierung im Tourismus könnten zudem regionale Produkte profitieren – etwa alpine Lebensmittel oder regional entwickelte Kosmetikprodukte.

Die österreichische, weltweit tätige VAMED-Gruppe sehe den Gesundheitstourismus als Markt mit Zukunft, unterstrich Markus Fisch, Leiter Reha-Klinik Seewis, die zu VAMED gehört. Entscheidend sei, dass sich die Betriebe und ihre Angebote konsequent auf die Bedürfnisse der Patienten und Gäste ausrichten.

Auch eine klare Positionierung des Angebots sei für den Erfolg entscheidend, schloss Georg Schäppi, CEO der Hochgebirgsklinik Davos. Die Klinik war vor wenigen Jahren Konkurs gegangen, schreibt heute nach grossen Investitionen und der Neudefinition des Angebotes wieder schwarze Zahlen. 

Gut 120 Fachleute aus Touristik, Hotellerie, Gesundheitswesen, Medizin und Politik trafen sich am Mittwoch zur Konferenz «Gesundheit & Tourismus» in Pontresina. Sie stammen aus vier Alpenländern und zehn Schweizer Kantonen. Die Konferenz behandelt den Gesundheitstourismus im Alpenraum und wird seit 2015 durchgeführt.

 

Fotos

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Kontakt

Christian Gartmann, Initiant und Gastgeber
+41 79 355 78 78