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42 Nationen erleben das «Abenteuer Graubünden»

Mit der Schlussankunft in Davos endete am Samstag das erste «Swiss Epic» Etappenrennen für Mountainbiker in Graubünden. In Zweierteams hatten fast 600 Bikerinnen und Biker 350 Kilometer Trails und Pässe mit 12'000 Metern Höhendifferenz zurückgelegt. Am Ziel gab es nur zufriedene Gesichter – nicht zuletzt unter den Bündner Touristikern. Schliesslich nahmen an der ersten Austragung schon 42 Nationen teil.

(c) Swiss Epic | Quattromedia

Swiss Epic ist ein «Pro-Am» Rennen: es steht Professionals und Amateuren offen. Topfit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle; an der Spitze fahren Profis um Sekunden, Prämien und Punkte - das breite Feld kämpft um den Titel eines «Finishers». Wer ein Finisher des Swiss Epic ist, darf sich in der Szene darauf durchaus etwas einbilden. Schliesslich ist das Swiss Epic das einzige europäische Qualifikationsrennen für den heiligen Gral der Mountainbiker: das Absa Cape Epic in Südafrika.

«Mit Cape Epic in einem Zug genannt zu werden, ist in der Mountainbike-Community ein enormer Wert», unterstreicht Marc Schlüssel, Marketingleiter der Ferienregion Lenzerheide.. Cape Epic ist das weltweit begehrteste Mehretappenrennen und die Startplätze sind jeweils in wenigen Minuten ausverkauft. Seit mittlerweile 15 Jahren fahren am Kap jeden März Amateure und Professionals während acht Tagen über endlose, staubige Trails durch heisse Wüsten und pittoresken Weinberge. Weil im März die Weltcupsaison auf der Nordhalbkugel noch nicht begonnen hat, sind meist auch einige der besten Fahrer der Welt am Start. Sie trainieren ohnehin am Kap und nutzen das Cape Epic zur Standortbestimmung.


Sechs Destinationen arbeiten zusammen

Die Partnerschaft des Swiss Epic mit dem Cape Epic kommt nicht von Ungefähr. Beide Rennen gehören der Ironman-Gruppe, die weltweit hunderte von Sportevents organisiert und vermarktet. Dass die Startplätze für das erste Swiss Epic in Graubünden aber schon im Winter restlos ausverkauft waren, überraschte dennoch: «Swiss Epic in Graubünden ist ein neuer Anlass. Es spricht für den Status von Graubünden als Mountainbike-Destination, dass wir im ersten Jahr so rasch alle Plätze verkaufen konnten», sagt Felix Eichenberger vom Veranstalter Swiss Epic AG, der das Alpenrennen nach fünf Austragungen im Wallis international neu ausgeschrieben und schliesslich nach Graubünden vergeben hatte.

Der Zuschlag für Graubünden geht auf das Konto von Reto Branschi, dem CEO der Destination Davos Klosters. Branschi erkannte die Chance als erster und besuchte das Cape Epic. Schnell war ihm klar, dass ein solcher Anlass einen einzelnen Ort überfordern würde und begann, die anderen führenden Destinationen des Kantons an Bord zu holen. Mit Davos Klosters, Arosa, Laax, Lenzerheide, Scuol und St. Moritz brachte er die sechs wichtigsten Player an einen Tisch. Zusätzlich schaffte er es, dass auch der Kanton Graubünden den touristischen Wert des Anlasses erkannte und ihn finanziell unterstützt. Der Kanton tue das aus Überzeugung, sagte Regierungsrat Marcus Caduff vor dem Start, «und in der Erwartung, dass sich ein mehrtätiges Bike-Fest von internationaler Ausstrahlung entwickelt.» 

«Swiss Epic in Graubünden ist nicht einfach ein Mountainbikerennen. Es ist ein touristisches Projekt über mindestens fünf Jahre», sagt Branschi dazu. Über die weltweite Medienwirksamkeit und Mund-zu-Mund Propaganda in sozialen Netzwerken will er Biker aus allen Kontinenten erreichen und sie nach Graubünden bringen. «Mit Swiss Epic können wir gezielt Mountainbiker in Märkten ansprechen, die wir im klassischen Marketing gar nicht bearbeiten. Dass wir im ersten Jahr schon 42 Nationen am Start hatten, zeigt, dass unsere Rechnung aufgeht. Der Anlass hat unsere Erwartungen übertroffen.»


Positive Wertschöpfung für den Kanton

1,1 Millionen Franken legen die sechs Destinationen und der Kanton für den Event nun jährlich auf den Tisch und tragen damit wesentlich zur Finanzierung des Gesamtbudgets von 2,4 Millionen Franken bei. 1,1 Millionen sind zweifellos eine stattliche Summe, aber schon bei der ersten Austragung gab der Veranstalter rund 1,3 Millionen im Kanton aus. Grösster Einzelposten dürften dabei die rund 3’100 Hotelübernachtungen sein, welche der Veranstalter für den Tross der Teilnehmer und Helfer einkaufte.

Eine Wertschöpfungsstudie zum Anlass gibt es (noch) nicht; die vielen zusätzlichen, individuell gebuchten Übernachtungen und die alltäglichen  Ausgaben der Teilnehmer und ihrer Begleiter in den Etappenorten dürften aber Erhebliches beitragen. Indirekt fallen auch die zahlreichen Artikel in Fachmedien und Blogs rund um den Globus, sowie abertausende von Posts in den sozialen Netzwerken der Teilnehmer ins Gewicht. 


Biker lassen sich schwerer an einzelne Destinationen binden 

Dass die sechs Bündner Destinationen sich ausgerechnet für ein Mountainbike-Event zusammenschliessen, ist kein Zufall: Mountainbiker sind weniger destinationstreu als andere Gäste. Mit ihrem Bike können sie die meist politisch gezogenen Grenzen von Destinationen leicht überwinden. «Biker wollen sich nicht auf einen einzigen Ort für die Bikeferien beschränken, sondern lokal starten und „weit“ fahren», sagt André Gisler, Tourismusdirektor von Flims Laax Falera. «Biker wollen viel ausprobieren.» Wer sie also erfolgreich betreuen will, muss deshalb in grösseren geographischen Einheiten denken. 

Zudem haben sich die beteiligten Destinationen im Bikebereich unterschiedlich positioniert. Davos vermarktet sich als Paradies der Singletrails, das Engadin setzt auf Flowtrails für Geniesser, Lenzerheide ist bekannt für seine Weltcupstrecken, Arosa stetzt auf «Easy Biken» als Familiensache, Scuol und der Nationalpark sind ein Naturerlebnis und Laax positioniert sich für eine eher junge Zielgruppe.

Die Etappenorte und der Veranstalter des Swiss Epic in Graubünden legen grossen Wert auf landschaftlich schöne und technisch zwar anspruchsvolle, aber nicht zu schwierige Trails. «Die erste Austragung war ein „Best of“ der schönsten Trails in Graubünden», fasste Thomas Frischknecht zusammen. Der mehrfache Weltmeister und Olympiamedaillengewinner hatte Swiss Epic im Wallis einst mitbegründet und fuhr bei der Premiere in Graubünden als Teilnehmer mit. «Das war ein toller Start und der Beginn einer Erfolgsgeschichte», sagt er voraus.

Ob und wo die Bündner Destinationen als nächstes kooperieren, steht noch nicht fest. «Die Offenheit für nächste Events und Tourismuskooperationen ist in Graubünden sicherlich vorhanden», sagt Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa. Schliesslich hätten die Bündner Kooperation an der Tour de Suisse, dem Super10Kampf und nun dem Swiss Epic bestens funktioniert. Das zweite Swiss Epic in Graubünden findet vom 18. bis 22. August 2020 statt und führt von Laax über Arosa nach Davos. Die sechs Partnerorte Arosa, Davos, Laax, Lenzerheide, Scuol und St. Moritz wechseln sich als Etappenorte jeweils von Jahr zu Jahr ab.