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Erfolgreiche Schweiz an der HAI Heli Expo Las Vegas

Mit 700 Ausstellern und 20’000 Besuchern ist die HAI Heli Expo in Las Vegas das grösste und wichtigste Treffen der Helikopterbranche weltweit. Die kleine Schweiz geniesst international einen sehr guten Ruf.

Mock-Up des Kopter SH09 an der HAI Heli Expo 2018 in Las Vegas (Bild: Kopter Group)

Kopter - so heisst die Marenco Helicopter Group seit Februar – zeigte an der HAI Heli Expo in Las Vegas einen ihrer Prototypen des SH09 und ein Kabinen-Mock-Up für medizinische Einsätze. Mit Erfolg: 40 Bestellungen konnte der Schweizer Hersteller am Ende der Messe vermelden. «Wir sind sehr zufrieden mit der diesjährigen Heli Expo, konnten wir doch mehrere Neukunden für unseren SH09 bekanntgeben. Das Design und vor allem die Sicherheitsaspekte haben sehr viel Besucherinteresse generiert», resümiert Andreas Löwenstein, CEO der Kopter Group AG.

«Als Schweizer ist man schon wenig stolz, dass unser kleines Land nun zu den Herstellerländern von Helikoptern gehört», lobt Hans-Ruedi Amrhein. Mit seiner Valair AG als offizieller Importeur von Robinson Helicopters ist Amrhein zwar so etwas wie ein Konkurrent von Kopter. Dennoch sagt er: «Die Präsenz der Kopter Group war in Las Vegas ein regelmässiges Gesprächsthema.»

Die Messehallen in der Wüste von Nevada sind riesig: Auf der Fläche von 13 Fussballfeldern gibt die Ausstellung einen kompletten Überblick der international tätigen Hersteller, Zulieferer und Dienstleister. 60 aktuelle Helikoptermodelle und Spezialumbauten waren ausgestellt.

 

Handelsplatz und Kontaktbörse

Zum vierten Mal als Aussteller war die Swiss Rotor Solutions AG vertreten. Sie stellte ihr «Maximum Pilot View Kit» vor; eine neue Pilotentür und Modifikation am Cockpitboden für die H125 Ecureuil. Es bietet dem Piloten eine stark verbesserte Sicht bei Arbeiten ausserhalb von Airports, wo erhöhtes Gefahrenpotential besteht. «In Las Vegas konnten wir hunderte Besucher ansprechen und daraus viele Dutzend konkrete Interessenten generieren», sagt CEO Thomas Bolzli zufrieden. «Dass wir eine Schweizer Firma sind, hilft uns in der Vermarktung. Die Schweiz steht für Qualität und Präzision.

Die Heli Expo ist Handelsplatz und Kontaktbörse zugleich: «Nirgends sonst auf der Welt bekommt man so viele neue Kontakte vermittelt. Hier scheint es für jedes Problem des Alltags einen Problemlöser zu geben», sagt Hans-Ruedi Amrhein, der neben dem Handel mit Helikoptern auch einen Wartungs- und Flugbetrieb in Balzers leitet

Während Hans-Ruedi Amrhein kleine und leichte Helikopter bewegt, ist sein Bruder Geni Amrhein in der Schwerlastfliegerei tätig: Als CEO von Heliswiss International setzt er weltweit Super Puma und Kamov KA-32 ein. «An der Heli Expo treffen wir uns regelmässig mit unseren Lieferanten, aber auch mit Kunden und Partnerfirmen», sagt er über seinen Messebesuch. Die Schweiz geniesse international einen sehr guten Ruf: «Unsere Tätigkeit in der Schwerlast-Fliegerei wird weltweit beobachtet und hoch respektiert.»

 

Swissness als Qualitätsmarke

Eine andere Schweizer Spezialität präsentierte das Air Zermatt Training Center: Flugrettungsfachleute aus dem Wallis geben ihr Können an Betriebe aus anderen Ländern weiter. «Wir bilden Piloten, Windenspezialisten, Bergretter und medizinisches Personal in der Luftrettung und dem Fliegen in grosser Höhe aus», erklärt Samuel Summtermatter. Auch er konnte an der Heli Expo viele neue Kontakte schliessen. «Die Ansprüche der Kunden sind hoch. Wer zu einem Schweizer Anbieter kommt, erwartet Qualität, Service und Zuverlässigkeit. Swissness ist in der Rettungsfliegerei und der Ausbildung von Piloten ganz klar eine Qualitätsmarke». 

Eine Tatsache, die der Fribourger Fluglehrer Claude Vuichard gerne unterschreibt: Für seine «Vuichard Vortex Recovery» wurde er in Las Vegas mit dem renommierten BLR Aerospace Safety Award ausgezeichnet; ein Flugverfahren, mit denen sich Piloten aus einer gefährlichen Abwindsituation retten können. Erstmals vor 30 Jahren publiziert, haben tausende Piloten die Technik gelernt. Rund um den Globus haben zivile und militärische Helikopterbetreiber und Flugschulen die Vuichard Vortex Recorvery eingeführt.


Stichwort «Vortex Recovery»

Ein so genannter «Vortex Ring» kann entstehen, wenn ein Helikopter mit sehr wenig oder ohne Vorwärtsgeschwindigkeit im Schwebeflug absinkt. Am Ende der Rotorblätter entsteht ein horizontaler Luftwirbel, welcher über dem Rotor zu einer Abwindsituation führt. Der Helikopter gerät somit in seinen eigenen Abwind und verliert sehr rasch an Höhe. In Bodennähe eine sehr gefährliche Situation.

Die vom Schweizer Claude Vuichard entwickelte «Vuichard Vortex Recovery» Technik erlaubt es dem Piloten, durch eine Kombination von Leistungserhöhung und gezielten Steuerausschlägen aus dem Vortexwirbeln zu fliegen und dabei nur wenig an Höhe zu verlieren. 


Qualität - Made in Switzerland

Die kleine Schweiz konnte sich an der HAI Heli Expo in Las Vegas gleich doppelt freuen: Mit Claude Vuichard wurde ein Pilot und Fluglehrer für seine weltweiten Verdienste um die Sicherheit der Helikopterfliegerei ausgezeichnet. Vuichard brauchte Jahre, um sein Verfahren zu perfektionieren und noch viel länger, bevor es internationale Anerkennung erhielt.

Dass ein Schweizer einen so begehrten Preis erhält, ist eigentlich kein Zufall: Kaum ein Land hat so viel Erfahrung in der Pilotenausbildung und dem Betrieb von Helikoptern im Gebirge. Im Alpenraum spielen Helikopter eine alltägliche Rolle bei der Versorgung und Sicherung der Siedlungsräume und Verkehrswege und das Luftrettungswesen unseres Landes sucht weltweit nach Vergleichen. Ich ziehe meinen Hut vor Claude Vuichard und gratuliere ihm herzlich zu dieser verdienten Ehrung für seine jahrelangen Bemühungen für die Sicherheit. 

Dank der Kopter Group gehört die Schweiz nun bald auch zu den Herstellerländern für Helikopter. Auch das erfüllt mich mit Stolz und Freude. Pilatus hat mit seinen Bestsellern vorgemacht, dass unser Land sich als Technologierstandort auch in der weltweiten Aviatik nicht zu verstecken braucht. Gut möglich, dass dereinst auch der SH-09 von Kopter diese Feststellung unterstreicht.

Die Schweiz ist ein weltweit beachteter Nischenplayer. Die Schweizer Helikopterunternehmen und ihre Teams arbeiten Tag für Tag daran, dass das weisse Kreuz auf rotem Grund auch in der Helikopterfliegerei eine weltweite Qualitätsmarke ist und bleibt.

Martin Candinas, Präsident Swiss Helicopter Association


Dieser Beitrag von Christian Gartmann ist im Aviatikmagazin «Cockpit» (April 2018) erschienen. Er wurde im Auftrag der Swiss Helicopter Association (SHA) erstellt.