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Für die Gesundheit Ferien investieren?

Die ersten Angebote des Gesundheitstourismus waren Heilbäder – die Bädertradition der Alpen hat eine mehr als 3'000 Jahre alte Geschichte. Im Verband Heilbäder und Kurhäuser Schweiz sind heute 36 Heilbäder, Thermen, Kurhäuser, Hotels und Kliniken organisiert. Für Präsident Max Nadig ist die Rehabilitation weitaus interessanter, als die Prävention. Und das liege an den Gästen, wie er im Interview erzählt.

Moderne Infrastruktur für ein uraltes Gesundheitsrezept: Bad Schinznach | Bildquelle: www.bad-schinznach.ch

Heilbäder und Kurhäuser werden mit dem aufkommenden Gesundheitstourismus zu Leistungsträgern moderner Gesundheitsangebote. Sind die Betriebe fit dafür? 

Max Nadig: Die Gäste erwarten hohe Qualität. Die eigene Gesundheit vertraut man nur Betrieben an, welche Kompetenz ausstrahlen. Unsere Mitglieder müssen die verbandseigenen Kriterien erfüllen, um die im Gesundheitswesen geforderten Qualitätsvorschriften zu erfüllen. Wer seinen „Job“ nicht gästegerecht ausübt, ist schnell vom Markt. 

Woher kommen die Gäste oder Patienten? 

Die Gäste kommen grossmehrheitlich aus der Schweiz. Für Aufenthalte, welche der Wiederherstellung der Gesundheit dienen, wählt der Gast eine vertraute Umgebung mit kurzen Anfahrtswegen. 

Sind das vor allem ältere Patienten oder auch jüngere Jahrgänge? 

Es sind insbesondere ältere Gäste, welche sich einen Gesundheitsaufenthalt gönnen. Jüngere Leute bemühen sich, ihre Gesundheit ambulant, d.h. zuhause wiederherzustellen. Ob dies immer der effizientere Weg ist, bleibe dahingestellt. Die Kur und Rehabilitation abseits des Alltags haben bei den Älteren traditionellerweise einen hohen Stellenwert, werden von der jüngeren Generation aber zu wenig genutzt. 

Spielen ausländische Patienten eine wesentliche Rolle? 

Ausländische Gäste sind eher selten, da in vielen Ländern die Krankenkassen grosszügiger mitfinanzieren als in der Schweiz. Dazu kommt, dass die Angebote im Ausland qualitativ sehr gut sind und auch das Kostenniveau in der Medizin und in der Hotellerie tiefer ist. Warum also in die Schweiz kommen und damit auf die Beiträge der Krankenkasse verzichten? 

Wie grenzen Sie sich von Wellnessangeboten ab? 

Im Fokus der Kur, des Heilbadens und insbesondere der Rehabilitation steht der medizinische Ansatz, der im Wellness höchstens zweitrangig ist. 

Ihr Verband unterstreicht die Bedeutung der Heilbäder und Kurhäuser für die Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Wie funktioniert das? 

Der Aufenthalt in einem Spital ist bekanntlich eher teuer. Wir können die Patienten aus den Spitälern sehr schnell nach einem Eingriff aufnehmen und in einer kostengünstigeren Umgebung professionell betreuen und gesund werden lassen. 

Die Alterspyramide verändert sich immer mehr hin zu einer Überalterung der Schweiz. Freut Sie das? 

Dies ist sicherlich ein Faktor, der die Nachfrage nach Kuren und Heilbaden inskünftig generell ansteigend lässt. Ältere Menschen sind per se eher krankheitsanfällig und nehmen sich auch die Zeit, nachhaltig gesund zu werden. 

Was macht die Vorzeigebetriebe der Branche aus? 

Die Nähe zum Gast mit seinen individuellen medizinischen und körperlichen Bedürfnissen ist der Weg zum Erfolg. 

Die Konferenz Gesundheit & Tourismus befasst sich mit dem Gesundheitstourismus im Alpenraum. Wie viele Ihrer Betriebe sind eigentlich in den Bergen? 

Die wenigsten der Betriebe befinden sich in den klassischen Bergregionen, vielmehr stehen die Kurbetriebe im Voralpenbereich. Die Thermen haben ihre Lage natürlich in der Nähe des Vorkommens von natürlichen Heilquellen, sei es in den Alpen oder auch im Mittelland. 

Ist die Lage in den Voralpen oder Alpen eher ein Standort-Vorteil oder ein -Nachteil? 

Der voralpine Raum bietet klimatisch ausgezeichnete Voraussetzungen, gepaart mit guten Verkehrsanbindungen an die städtischen Agglomerationen. Besondere Bedeutung haben aber auch natürliche ortsgebundene Heilquellen unabhängig von ihrer Lage. 

Gerade für Betriebe in den Bergen werden die Rehabilitation und immer mehr auch die Prävention als Geschäftspotentiale genannt. Wo sehen Sie die grösseren Chancen? 

Für mich ist die Chance im rehabilitativen und kurativen Bereich deutlich höher als in der Prävention. Die Nachfrage nach präventiven Angeboten ist nach wie vor zurückhaltend, da das Bewusstsein, für seine Gesundheit Geld und gar Ferien zu investieren in der Bevölkerung noch stark unterentwickelt ist. Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Max Nadig (65) ist Unternehmensberater und Präsident des Verbandes Heilbäder und Kurhäuser der Schweiz, der potenzielle Kurgäste über das Kur- und Thermenangebot in der Schweiz informiert und sich für gute gesetzliche Rahmenbedingungen für die Mitgliedsbetriebe einsetzt. 

Max Nadig tritt an der 5. Konferenz «Gesundheit & Tourismus» als Referent auf. www.udir.ch 

 

Gesundheit & Tourismus

Die Konferenz «Gesundheit & Tourismus» ist eine private Initiative für den Alpenraum. Sie richtet sich an Leistungsträger aus Tourismus, Gesundheitswesen und Gewerbe sowie Entscheidungsträger aus Politik und Verbandswesen und hat zum Ziel, Möglichkeiten und Marktchancen für eine gesundheitstouristische Entwicklung im Alpenraum aufzuzeigen.

 

Veranstalter / Medienkontakt

Christian Gartmann AG, St. Moritz
+41 79 355 78 78
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