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Langsam das Engadin entdecken

Einst als Vergnügen alter Leute abgetan, ist Wandern zum Trend geworden. Gestresste Städter geniessen die Langsamkeit in der Fortbewegung, bei der man auch etwas für seine Fitness tut.

Das Engadin ist für Hiker ein wahres Mekka.

Die Fahrt mit dem Sessellift von Pontresina auf die Alp Languard hat es in sich: zuerst geht es über die Skiwiese, die zu einer ganz besonderen Weide geworden ist: Dort, wo sich im Winter die Kinder tummeln, grasen im Frühling regelmässig Steinböcke; mitten im Dorf und beobachtet von zahlreichen Schaulustigen.

Bald klettert der Lift durch den Arven- und Föhrenwald steil nach oben. Rechts eröffnet sich die Aussicht ins Val Roseg und den Piz Corvatsch. Geradeaus trägt der Piz Palü seine dicke Schnee- und Eiskappe majestätisch auf seinen breiten Schultern und links weiden Kühe, welche die regionale Käserei mit Milch für ihren Alpkäse versorgen. Oben angekommen lockt gleich neben der Bergstation das Ausflugsrestaurant Alp Languard. Aber es muss warten - schliesslich sind wir zum Wandern hier.

Die erste Bergbahn Graubündens


Das Engadin bietet unzählige schöne Wanderungen: Sage und schreibe 580 Kilometer misst das Wanderwegnetz unseres Hochtals. Der Genuss ist vielfältig: Vom einfachen Spaziergang über die anspruchsvolle Rundwanderung bis zur veritablen Bergtour kann man hier alles erleben.

Die Alp Languard auf 2200 Metern ist ein sehr guter Ort, um das Wandern im Engadin zu beginnen. Gemütlich und ohne allzu grosse Steigung führt von hier der «Höhenweg» nach Muottas Muragl. Der Aussichts- und Genussberg des Engadins wurde schon 1907 mit einer Bergbahn erschlossen – der ersten in Graubünden.

Unter Kennern genauso beliebt ist der Weg von der Alp Languard zur Paradis-Hütte auf 2540 Metern am Fusse des Piz Albris. Am Wegrand begeistert nicht nur die Alpenflora, wer mit dem Feldstecher Murmeltiere, Steinböcke und Gemsen sucht, kommt voll auf seine Kosten. Die Hütte ist bekannt für ihre himmlisch guten Kuchen; danach geht’s im Zickzack wieder hinunter nach Pontresina.

Wo Giovanni Segantini lebte


Wer es deutlich steiler mag, nimmt von der Alp Languard den Aufstieg auf die Segantinihütte unter die Wanderschuhe. Spätestens hier wird klar, warum gutes Schuhwerk bei jeder Wanderung sinnvoll ist. Der Weg führt steil den Berg hinauf und allzu schnell knickt man mit dem Fussgelenk ab. Um Verletzungen zu vermeiden sollten die Sprunggelenke auch bei leichten Wanderungen gut gestützt sein.

Einmal oben angekommen, wird man auf der Terrasse der Hütte von der wohl spektakulärsten Panoramasicht des Engadins verwöhnt: Hier, auf 2731 Metern, schuf der Maler Giovanni Segantini Ende des 19. Jahrhunderts seine weltbekannten Panoramabilder. Ein Rundblick vom Berninapass bis zur Engadiner Seenplatte macht schnell klar, warum Segantini genau hier malen wollte.

Alp Languard, Paradis- und Segantinihütte sind nur drei von vielen Dutzend Hütten in den Engadiner Bergen und die Auswahl an Wegen ist riesig. Gut ausgerüstet sind Wanderungen im Engadin ein Traum. Wer zu Fuss die Langsamkeit entdeckt, entdeckt auch das Engadin ganz neu. Eine Faszination, die einen nicht mehr so bald los lässt.

 

Dieser Beitrag von Christian Gartmann erschien im Skiservice Magazin Sommer 2018.

www.issuu.com/designterminal/docs/ssc_sommer2018_rz_issuu