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«Anschiessen» zum Sondierstollen Brienz/Brinzauls

Der Bau des Sondierstollens unter dem Brienzer Rutsch in der Bündner Gemeinde Albula/Alvra hat begonnen. Mit dem Stollen werden die Möglichkeiten erkundet, den Brienzer Rutsch von unten zu entwässern und so zu verlangsamen. Die Arbeiten sollen eineinhalb Jahre dauern und die Kosten rund 14 Millionen Franken betragen.

Gruppenbild mit der Heiligen Barbara (vorn auf dem Tisch): Pfarrer Don Federico, Gemeindepräsident Daniel Albertin, Projektleiter Daniel Kohler (Frutiger AG), Regierungspräsident Dr. Mario Cavigelli (v.l.n.r.)

Mit der ersten Sprengung haben am Montag die bergmännischen Arbeiten zum Sondierstollen unter dem Brienzer Rutsch begonnen. Der 650 Meter lange Stollen wird im festen Fels unter den Brienzer Rutsch gebaut. Vom Stollen aus werden zahlreiche Bohrungen in den Fels und die darüber liegende Rutschmasse getrieben, durch die Bergwasser in den Stollen abfliessen kann. Der Sondierstollen soll zeigen, ob mit einer «Tiefenentwässerung» der Wasserdruck im Fels gesenkt und Wasser aus dem Untergrund des Dorfes Brienz/Brinzauls entzogen werden kann.

Das gesamte Dorf Brienz/Brinzauls rutscht aktuell rund eineinhalb Meter pro Jahr talwärts. Es steht auf einer bis zu 150 Meter dicken Rutschmasse. Gelingt es, diese zu entwässern, hoffen die Fachleute, dass die Rutschung sich verlangsamt oder sogar zum Erliegen kommt. Der nun begonnene Sondierstollen soll Aufschluss über diese Fragen geben. Bringen die Untersuchungen positive Ergebnisse, soll der Stollen verlängert und langfristig betrieben werden.

Die Kosten für den Bau des Sondierstollens betragen rund 14 Millionen Franken. 90 Prozent davon werden durch den Bund und den Kanton Graubünden finanziert, der Rest verbleibt bei der Gemeinde Albula/Alvra und den Eigentümern von öffentlicher Infrastruktur im betroffenen Gebiet.


Technische Sanierung des Brienzer Rutsches

In einer kleinen Feier würdigten der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli, Gemeindepräsident Daniel Albertin und der Projektleiter Daniel Kohler vom Tunnelbauunternehmen Frutiger die Bedeutung des Stollens und die der Mineure, die ihn in den kommenden Monaten in den Berg treiben werden. Pfarrer Don Federico segnete eine Figur der Heiligen Barbara, die als Schutzheilige der Bergleute zu deren Sicherheit beitragen soll.

Die Gemeinde, der Kanton Graubünden, die zuständigen Fachleute und die betroffene Bevölkerung setzen grosse Hoffnungen in die Wirkung der Tiefenentwässerung durch den Stollen. Diese «technische Sanierung» des Brienzer Rutsches sollte möglichst rasch erfolgen, da die hohe Rutschungsgeschwindigkeit das Dorf im-mer mehr beschädigt und auch ein Bergsturz nicht ganz ausgeschlossen werden kann.

Die Planungs-, Bewilligungs- und Vorbereitungsarbeiten wurden deshalb innerhalb nur eines Jahres durchgeführt, was etwa einem Viertel der normalen Zeit entspricht. Die Bauarbeiten werden nun von Montag bis Freitag in täglich zwei Schichten von 6 bis 23 Uhr laufen und der Stollenausbruch erfolgt mittels Sprengvortrieb. Das Aus-bruchmaterial wird zum grossen Teil wieder aufbereitet und wiederverwendet. Ein Teil wird in der Gemeindedeponie Crappa Naira Brienz endgelagert.

 

Christian Gartmann ist seit 2019 Beauftragter Kommunikation und Medien der Gemeinde Albula/Alvra für den Brienzer Rutsch.