Von: H.J.K.
Gesendet: Mittwoch, 22. Dezember 2021 16:30
An: Produktmanagement Engadin <pm@remove-this.engadin.ch>
Betreff: Re: 65. Newsletter Covid-19 22.12.2021

Hallo

Ich erhalte immer ihre Mails, da ich in Pontresina eine Wohnung habe. Besten Dank. Meist hat es darin lesenswerte Info.

Aber dieser Bandwurm schlägt dem Fass den Boden raus. Welcher Webstübler hat diese Info geschrieben im Stil von…..Wenn, dann, aber falls, dann dies, und wenn dies dann nur wenn Sie älter als 73.5 Jahre alt sind und keine Enkel haben und falls die Sonne nicht scheint und außer Dienstag und Sonntag außer diese fallen auf ungerade Daten und und und….

Persönlich bin ich 3x geimpft. Ich trage in Innenräumen immer eine Maske wenn Leute herum sind, auch Dienstag und Sonntag.

Mich kümmern ihre demeeten (Kraftausdruck, die Red.) Erklärungen nicht.
Ich lese lieber die 25-seitige Garantie von Apple‘s MacBook als Ihr Geschwafel.

Also bitte! (Diverse Emojs)
Jetzt bin ich fertig damit (2 Emojs «Zwinkern»)

Frohe Festtage wünsche ich Ihnen und dem Architekten dieser Engadin Info viel Erholung und Erleuchtung.

H.J.K.

Montreal

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Sehr geehrter Herr K.

Danke, dass Sie mir mit Ihrer Zuschrift frühmorgens ein erstes Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Gern beantworte ich Ihre Frage, wer denn der «Webstübler» sei, der den «Bandwurm» von Newsletter der Taskforce «Corona II Engadin» verfasse: Der bin ich.

Wir leben gerade in einer etwas verrückten Zeit. Sie bringt Dinge hervor, die es normalerweise wohl nie geben würde. Wie unseren wöchentlichen Newsletter.

Der ist in der Tat ein «Bandwurm», den wir jede Woche neu züchten. Die aktuelle 65. Ausgabe ist 20’485 Zeichen lang. Inklusive Leerzeichen. Die braucht es. Sonst wäre der Bandwurm nicht biegsam. (Dazu später mehr).

Wir haben uns überlegt, die Leerzeichen wegzulassen, dann wäre der Bandwurm gut 10% kürzer. Er wäre dann aber so schwer lesbar, dass man sich an ihm verschlucken würde. (Kein schönes Bild, ich weiss.)

Der Bandwurm hat einen Kopf, den aktuellen Nachrichtenteil. Er ändert jede Woche komplett. Und das liegt an Schildkröte B.

Dazu ein kleiner Exkurs in die Tierwelt unseres Landes:

Schildkröte B lebt in Bern in ihrem Terrarium. Immer, wenn sich in ihrer Umgebung etwas bewegt, zieht sie Kopf, Schwanz und alle Viere ein und wartet, bis alles wieder ruhig ist. (Das kann man ihr nicht vorwerfen, Schildkröten sind so...) Wenn es dann ruhig ist, spukt sie unvermittelt einen Bandwurm aus.
Rund um das Terrarium leben 26 Tierchen. Dazu gehören zum Beispiel Löwe «Z» (brüllt sofort laut und legt sich danach wieder hin), Biber «A» (taucht gern unter und will sich nicht impfen lassen) oder Steinbock «G» (schnappt sich vom Bandwurm, was er kriegen kann und galoppiert damit los).

Zwei Wochen später (meist an einem Freitagnachmittag) treffen sich die 26 Tierchen wieder mit der Schildkröte B (der Name stammt übrigens von der Institution, nicht etwa von einer Person). B streckt den Kopf ins Scheinwerferlicht und murmelt in einem Bandwurmsatz, welche neuen Regeln ab Montag gelten sollen. Bevor man B fragen kann, wie diese denn gemeint sind und wie man sie umsetzen soll, zieht B wieder den Kopf ein und verabschiedet sich ins Wochenende. (Schliesslich ist es jetzt ja Freitagabend.)
Die 26 Tierchen und deren Herden bleiben verdutzt zurück und arbeiten das Wochenende durch, um die neuen Regeln bis Montag umzusetzen.

So viel aus der grossen Tierwelt unseres Landes. Zurück zu unserem Bandwurm:

Im Kopf unseres Bandwurms stellen wir Meldungen für unsere Leserschaft zusammen, die für die Region und ihre jeweiligen Unternehmen relevant sind. Ob sie lesenswert sind, hängt von der Betrachtungsweise ab. Ein Teil ist es wohl, wie Sie schreiben. Das freut den Webstübler und den Bandwurm. Danke!

Der Kopf unseres Bandwurms hat zudem eine zweite Aufgabe: Er zieht den Schwanz hinterher. Dieser besteht aus den jeweils gültigen, für die verschiedenen Teile von Tourismus, Handel und Gewerbe relevanten Bestimmungen und die dazu anwendbaren Auslegungen durch den Kanton Graubünden.

Ein Schlangensatz, ich weiss. Aber erst jetzt wird’s komplex:

Bandwurm ist nämlich nicht gleich Bandwurm: In jedem Kanton werden die Bestimmungen des Bundes etwas anders ausgelegt. Und je nach Branchenverband gibt es dann noch eine Vielzahl von Lesarten. Der Bandwurm muss also biegsam sein.

Der Schwanz unseres Bandwurms mit der Auflistung der Bestimmungen ist so zusammengestellt, dass jede Leserin oder jeder Leser möglichst nur den Teil lesen muss, der sich auf die eigene Branche oder den eigenen Betrieb bezieht. Deshalb gibt es hier Wiederholungen: Bestimmungen, die für mehrere Branchen gelten.

Das macht den Bandwurm zwar länger, aber die meisten unserer Leser:innen schätzen das, weil sie dann nicht nachblättern müssen, sondern (mehr oder weniger) auf einen Blick sehen, was für sie gilt.

Die Bestimmungen für Ihre Ferienwohnung sind aktuell sehr kurz.
Dazu unten mehr.

Unser Bandwurm verändert sich ständig. (Fast wie ein Virus.). Denn die Bestimmungen ändern immer wieder. Oder zumindest ihre Auslegung. Je nach Kanton. Und je nach Branche…

Falls Sie Bandwürme mögen, empfehle ich Ihnen die «Verordnung vom 23. Juni 2021 über Massnahmen in der besonderen Lage zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie (Covid-19-Verordnung besondere Lage)» des Bundes. (Allein der Name ist schon ein Bandwürmli…) Sie ist so vielfältig, dass sie eine eigene Chronologie bekommen hat: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2021/379/de/history Mit Inkraftsetzung, Teilinkraftsetzungen, Änderungen und einer Berichtigung gib es sie inzwischen in rund zwei Dutzend Versionen.

Unser Bandwurm ist ganz neidisch, denn sie ist rund fünf Mal so lang wie er. Und sie ist nur eine von zahlreichen Verordnungen, die zurzeit gelten.

Wie gesagt: Die Bestimmungen für Ihre Ferienwohnung in unserem Bandwurm sind aktuell sehr kurz: «Es gelten die Regeln für private Treffen» steht dort. Das steht in keiner Verordnung. Das muss man wissen. Oder im Bandwurm nachlesen. Genauso wie die Frage, ob in einem Laden mit Kaffee nun die Regeln für den Laden (kein Zertifikat, aber Maskenpflicht) oder die für ein Restaurant (2G mit Masken- und Sitzpflicht) gelten.

So viel zu Herkunft und Inhalt unseres Bandwurms. Nun zu den guten Nachrichten:
Im Gegensatz zu klassischen Bandwürmern haben die Bandwürmer der modernen Art einen Vorteil. Man muss sie nicht mühsam mit Medikamenten behandeln. Man kann sie einfach weg-klicken. Oder das Abo löschen. Dazu gibt es ganz unten im Bandwurm (im BandWurmSchwanzSpitzli) einen Link: «You can update your preferences or unsubscribe from this list.»

Ihre Abmeldung würden wir (der Bandwurm und der Webstübler) sehr bedauern. Aber: Sie haben die Wahl, wir sind (entgegen einigen anderslautenden Behauptungen) immer noch ein recht freies Land.

Im Namen der Taskforce und aller Anbieterinnen und Anbieter des Tourismus, des Gesundheitswesens, des Handels und Gewerbes im Engadin wünsche ich Ihnen und allen anderen, die sich Woche für Woche unseren Bandwurm antun müssen, dass wir ihn bald nicht mehr brauchen mögen.

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr nach Kanada!
(Ich liebe Kanada, aber mehr dazu vielleicht ein andermal...)

Wir alle freuen uns darauf, Sie bald wieder im Engadin begrüssen zu dürfen!

Taskforce «Corona II» Engadin

Christian Gartmann
Projektleiter/Koordinator zu den Gemeinden

christian@remove-this.gartmann.biz
+41 79 355 78 78

 

Christian Gartmann ist der Initiant und Projektleiter der Taskforce «Corona II Engadin». Er mag Zuschriften.