Vor drei bis fünf Jahren wurde unter dem Begriff der "Three Screens" vorausgesagt, was heute Realität ist: Mediennutzer konsumieren die für sie relevanten Inhalte über den Fernseher (Screen 1), den Personal Computer (Screen 2) und ihr Mobiltelefon (Screen 3). Was aber kommt nun, da die "Three Screens" Realität geworden sind? "Es wird Zeit, sich für sechs Screens bereit zu machen" schreibt Judy Shapiro, Brand Strategist bei CloudLinux und Verfasserin des Blogs Trench Wars, in der Fachzeitschrift Advertising Age.
Shapiro's Vision der (näheren) Zukunft: Auf das Push- folgt das Pull-Prinzip: Zu den bisherigen drei Screens, über welche sich die Benutzer Ihre Medieninhalte passiv zuliefern liefern lassen, kommen drei weitere, welche immer mehr dazu genutzt werden, sich seine Medieninhalte aktiv abzuholen. TV, PC und Mobile werden demnach ergänzt und teilweise abgelöst durch Mobile Computing (Screen 4), digitales, mobiles Fernsehen (Screen 5) und den intelligenten, konvergenten "Pull-Screen" (Screen 6).
Letzterer - selbstverständlich auch mobil - wird nicht nur Inhalte ausliefern. Als intelligenter Begleiter wird er basierend auf Nutzergewohnheiten, Standort und den 'Opt In' Vorgaben des Nutzers genau die Inhalte, Sozialen Netzwerkkontakte und Verbindungen bereithalten, welche dieser gerade braucht. Screen vier und fünf sind schon fast Realität - mit der bevorstehenden Bandbreiten-Steigerung in den Mobilen Netzwerken auf über 100 Mbit/sek steht echtem Mobile Computing und Mobile TV nichts mehr im Weg. Wann Screen sechs zum Alltag wird will selbst Judy Shapiro nicht voraussagen. Die Entwicklung der Netzwerkkapazitäten und andere technische Fragestellungen sind noch zu unklar.
Egal was man heute von dem Modell im Einzelnen hält: Der vorausgesagte Paradigmenwechsel von 'Push' hin zu 'Pull' und 'Opt In' (Einwilligung) ist ein sehr brauchbares Modell; schon heute wollen die Mediennutzer selbst bestimmen, was sie konsumieren. Im Zusammenhang mit dem 'Opt In'-Prinzip streicht Shapiro aber noch etwas anderes heraus: Die Mediennutzer der Zukunft werden auf ihren Bildschirmen nur noch Inhalte akzeptieren, denen sie vertrauen.
Vertrauen zu schaffen, um relevant zu bleiben: Für Kommunikatoren - egal ob Private, Firmen oder Medienunternehmen - eine Langzeitaufgabe mit hohem ROI in der Zukunft.
Quelle:
Remember Three-Screen Marketing Plans? So 2007. Time to Get Ready For Six Screens (Advertising Age - August 2010 - Text in Englisch)