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Kantonalbank oder Rock’n’Roll-Band: In der Kommunikation zählt die Botschaft

Social Media sind zum wichtigen Werkzeug in der Kommunikation von Privaten und Unternehmen geworden. Sie haben unseren Kommunikationsstil verändert, etwas aber ist geblieben: Es zählen die Inhalte.

Spielfeld für immer mehr Unternehmen: Social Media aller Art (Bild: medienseminar.com)

Ausstellungsraum und Kontaktbörse: Facebook-Page des Fotografen Gian Andri Giovanoli (Screesho:t Facebook.com)

Die Website des Unternehmenssprechers: GKB-Sprecher Hampa Rest und seine Band "Hampa & The Charms" (Screenshot: hamparest.ch)

Wenn der Silser Fotograf Gian Andri Giovanoli neue Bilder zeigt, muss er keine Ausstellung organisieren: Seine Facebook-Seite „KMU Fotografie“ ist für ihn virtueller Ausstellungsraum und Kontaktbörse. „Anfänglich nutzte ich Facebook nur privat. Mit der Zeit merkte ich, dass es eine sehr effiziente und kostengünstige Plattform für meine Arbeiten ist.“ So wie Giovanoli setzen immer mehr KMU soziale Netzwerke (Social Media) für ihre Geschäftszwecke ein. Branchen-Gigant Facebook ist dabei ein sehr wichtiger Kanal: In der Schweiz bewegten sich im Dezember über 2,7 Millionen Nutzer auf den blauen Seiten.

 

Neben Facebook hat sich eine schier unendliche Vielfalt an Social Media für den privaten und den geschäftlichen Einsatz breit gemacht. Da die Plattformen meist weltweit zur Verfügung stehen, ist der potentielle Nutzerkreis sehr gross und die Dienste können sich auf manchmal sehr spezielle Bedürfnisse von Nutzern auslegen. Internet-Nutzer lieben neue Angebote und passen diesen auch ihr Verhalten an: Beispielsweise suchen sich immer Menschen Informationen ausschliesslich im Video-Format. Sie haben so die Video-Plattform Youtube zur zweitgrössten Suchmaschine nach Google gemacht. Youtube ist damit, wie die Fotoplattform Flickr, ein potentieller Kanal, wenn Unternehmen kommunizieren.

 

Klare Ziele formulieren

 

„Vor dem Loslegen in Social Media muss sich ein Unternehmen genau überlegen, was es da überhaupt will“, rät Hans-Peter Rest, der Kommunikationsverantwortliche der Graubündner Kantonalbank. Am Anfang eines Social Media Engagements stehen für ihn drei Fragen: „Will ich im Netz überhaupt gefunden werden? Will ich über Social Media Informationen verbreiten – und welche? Will ich über diese Kanäle aktiv die Beziehungen zu meinen Kunden pflegen?“

 

Damit spricht Rest den wohl wichtigsten Unterschied zwischen der Kommunikation in Social Media und derjenigen in klassischen Medien an: Die Dialogbereitschaft einer Unternehmung. Mit der Publikation einer Neuigkeit macht ein Unternehmen heute erst einen Anfang. Danach beginnt nicht selten ein Dialog mit den Kunden. „Kontakte in Social Media müssen gepflegt werden“, gibt Gian Andri Giovanoli denn auch zu bedenken. „Wenn ich meine Kanäle nicht alle zwei Wochen mit Neuigkeiten belebe, schlafen sie ein.“

 

Neben der Kommunikation für ihr Unternehmen nutzen Führungskräfte Social Media auch persönlich: Über professionelle Netzwerke wie LinkedIn oder Xing halten sie Kontakt zu ehemaligen Arbeitskollegen, Kunden oder Journalisten. Auf diesen Plattformen können sie aber nicht nur ihre direkten Verbindungen pflegen; Sie sehen auch, mit wem ihre eigenen Kontakte verbunden sind. Solche Kontakte der zweiten oder der dritten Ebene gehen schnell einmal in die Tausende und sind dank den Plattformen sehr einfach zu erreichen.

 

Attraktive Inhalte und Mehrwerte für Leser

 

Auf LinkedIn und Xing, aber auch auf Facebook, setzt der St. Moritzer Unternehmensberater Urs Grimm: „Neue Leute lerne ich über Social Media zwar kaum kennen, aber der Wiederaufbau von verlorenen Kontakten ist eine sehr wichtige Funktion. Social Media ersetzen mir nicht den direkten, menschlichen Kontakt, sie sind aber sehr gute Werkzeuge, um Beziehungen zu pflegen.“ Und Fotograf Giovanoli bestätigt: „Auf Facebook kann ich mühelos Leute wiederfinden, die ich aus den Augen verloren habe. Für meine Arbeit ist das sehr wichtig.“

 

Ob private Seite oder Geschäftsplattform: Wer in Social Media Erfolg haben will, muss etwas zu sagen haben: „Es sind die Botschaften, die zählen, und die Frage, wie ich meinen Lesern einen Mehrwert bieten kann“, betont GKB-Kommunikationschef Hans-Peter Rest. Er spielt in seiner Freizeit in einer Band und nutzt Social Media auch für diese: „Ob Kantonalbank oder Rock’n’Roll-Band: kommunikativ zählt die Botschaft.“

 

 

 

(Erschienen in der Engadiner Post vom 10.1.2012)