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Nezza – die Klinge für den Winter

TECHNOLOGIE: Die Schweizer Skimanufaktur Zai fräst einen Ski aus einem einzigen Werkstück

Zai hat sich kein geringeres Ziel gesetzt, als den Skibau zu revolutionieren. Das jüngste Modell „nezza“ (romanisch für Klinge) besteht aus „zaià¬ra“, einem Carbon-Verbundwerkstoff, der für besonders hochwertige Komponenten im Flugzeugbau oder für Gelenkimplantate verwendet wird. Statt in Sandwichbauweise zusammengeklebt, wird der Ski aus einem Werkstück herausgefräst. Optisch besticht nezza durch das schwarz-gräuliche mattierende zaià¬ra, besonders auffällig ist aber ein längliches Loch in der Lauffläche des Skis.

 

> St. Moritz/Zürich - 4.10.2010 - von Christian Gartmann <

 

Wie kann man aus einem Werkstoff, der ein Vielfaches der Festigkeit von Stahl, Aluminium oder Titan aufweist, einen fahrbaren Ski bauen? Ganz einfach, man schleift so lange Material weg, bis er genügend Flex, bei gleichzeitiger Torsionssteifigkeit hat. „Beim Testen kann ich sogar auf der Piste daran herumschleifen und den Ski so während des Fahrens abstimmen“, schmunzelt Simon Jacomet, Entwickler und Kopf von Zai. Nezza sieht denn auch ganz anders aus, als alles was man sich von einem Ski gewohnt ist. In der Lauffläche vor der Bindung gibt eine längliche Öffnung den Blick auf den Schnee unter dem Ski frei, das Heck ist ein langer Schwalbenschwanz.

 

Seit sieben Jahren baut Zai nun Skis allererster Güte; Von Hand in einer kleinen Manufaktur in Disentis (GR). Zai war bei der Lancierung vor allem als hochpreisiger Luxusartikel positioniert. Von aussen sah man den Produkten nicht an, dass sie ein oft revolutionäres Innenleben haben. „nezza“ soll Zai nun aus dieser zu spitzen Positionierung befreien helfen. Der Ski wird aus einem einzigen Werkstück herausgefräst und –geschliffen. Unten kommen Rennbelag und Kanten hinzu, oben und seitlich sind die Schichten des hochwertigen Materials sichtbar. So erklärt der Ski seine revolutionäre Bauweise quasi selbst, jeder Nezza-Fahrer wird zum Markenbotschafter.

 

Schon Mitte der Siebzigerjahre hatte der Lochski einmal eine Blütezeit: Die Duelle zwischen Bernhard Russi und dem Österreicher Franz Klammer gehören zweifellos zu den Höhepunkten in der Geschichte des Skisports. Klammer – mit dem Loch im Ski – gewann Olympiagold in der Abfahrt von Innsbruck 1976. Die Lochskis aus den Siebzigern sind mit nezza allerdings nicht zu vergleichen: Für Franz Klammer, Ken Read oder Steve Podborski wurden damals einfach Löcher in die Schaufeln des herkömmlichen Fischer “C4“ gefräst.

 

nezza kann zu einem Preis von CHF 6‘900.-- in ausgewählten Fachgeschäften oder in der Zai Manufaktur in Disentis bestellt werden. Kenner holen ihren Ski allerdings gerne persönlich in Disentis ab – allein die Führung durch die Manufaktur ist ein Erlebnis.