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Verbindliche Vorgaben für die Nachhaltigkeit Olympischer Winterspiele

Die Nachhaltigkeit Olympischer Winterspiele wird anhand verbindlicher Nachhaltigkeitsziele überprüfbar gemacht. Nachhaltigkeitsexperten und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Gesellschaft haben dazu im Auftrag von Graubünden 2022 eine verbindliche NIV-Charta mit Nachhaltigkeitszielen entwickelt. Im Rahmen des NIV-Prozesses zu Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis wurde zudem ein Innovationsprozess gestartet, der mit konkreten Projekten helfen wird, Antworten auf die Herausforderungen im alpinen Raum zu finden. Aus Sicht der Bündner Regierung ist der NIV-Prozess ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Bündner Olympiakandidatur.

Zukunftsthemen des NIV-Prozesses: Energeinutzung und CO2-Neutralität

«Die Herausforderung ist gross, denn viele Menschen denken heute, dass Winterspiele genau das Gegenteil des Nachhaltigkeitsgedankens darstellen», fasste Regierungspräsident Hansjörg Trachsel die Ausgangslage bei der Präsentation der NIV Charta in Landquart zusammen. «Graubünden 2022 geht mit dem im Sommer gestarteten NIV-Dialog einen neuen Weg und die NIV-Charta legt dazu klare Spielregeln fest, an denen sich das gesamte Projekt messen lassen muss.» Die Bündner Regierung werde sich in nächsten Wochen intensiv mit der nun vorliegenden NIV-Charta befassen. Für die Kantonsregierung, so Trachsel, spiele die Arbeit im NIV-Prozess eine Schlüsselrolle im gesamten Projekt für Olympische Winterspiele.

«Die NIV-Charta wird für alle am Projekt Beteiligten gelten», bestätigt Urs Lacotte, ehemaliger Generaldirektor des IOC, der die laufenden Arbeiten am NIV-Prozess als Delegierter des Vereinsvorstandes leitet. Er ist sich der Schwierigkeit seiner Aufgabe bewusst: «Es geht um nicht weniger als das Vertrauen der Bevölkerung in diesen neuartigen Innovationsprozess, der die langfristigen Auswirkungen Olympischer Spiele ins Zentrum stellt.» Die NIV Charta wird derzeit unter der Leitung von Professor Jürg Stettler (Hochschule Luzern) und Daniel Wiener (Geschäftsführer ecos) in einer Gruppe von Nachhaltigkeitsexperten erarbeitet. Nach der Vernehmlassung bei Bund, Kanton und Partnern und einer Annahme der Volksabstimmung in Graubünden wird sie dann für verbindlich erklärt.

Die Charta stellt harte Bedingungen, wie zum Beispiel die konsequente Nutzung des öffentlichen Verkehrs, die Umsetzung von Energieeffizienz oder die CO2-neutralen Ausrichtung der Spiele. (siehe Box) Insgesamt wurden bereits über 120 Fachleute aus Behörden, Politik, Wirtschaft, Tourismus, Gesellschaft, Wissenschaft, Sport und Kultur in den NIV-Prozess eingebunden. Ziel ist es, auf die Herausforderungen, die sich stellen, gemeinsam Antworten zu finden. 

«Die Spiele sind das, was wir daraus machen.»

Weitere Ziele finden sich auch im Bereich der Wirtschaftlichkeit: Die Spiele dürfen für die Gemeinden und den Kanton keine höhere Verschuldung bewirken. Sind diese Ziele nicht umsetzbar, verzichtet Graubünden in letzter Konsequenz auf eine Kandidatur. Können die Ziele dank einer innovativen Lösung erreicht werden, dann hat Graubünden 2022 das Potential, die Art und Weise, wie Winterspiele gemacht werden, grundsätzlich zu verändern. 

«Die Spiele sind das, was wir daraus machen», fasste Tarzisius Caviezel, Präsident des Vereins Graubünden 2022, zusammen. «Der NIV-Prozess ist Ausdruck dafür, dass es Graubünden 2022 ernst ist mit der Nachhaltigkeit der Spiele. Der Prozess hilft, Chancen und Risiken mit möglichst vielen Experten aus allen Bereichen von Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zu identifizieren. Caviezel betonte, wie wichtig es sei, dass die Landesregierung, der Kanton und auch die Sponsoren hinter diesem anspruchsvollen Konzept stehen. «Alle unterstützen diesen ungewöhnlichen und ambitionierten Ansatz.» 

«Das heutige Konzept der Winterspiele steckt in der öffentlichen Wahrnehmung der Schweiz in einer Krise. Winterspiele sind bei uns nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich eine neue Generation von Winterspielen begründet wird», fasst Urs Lacotte zusammen. «Olympische Winterspiele haben die Kraft, Neues zu schaffen. Sie können Menschen zusammen bringen und lassen Projekte wachsen, die ansonsten nicht entstehen würden. Erste Ergebnisse des NIV-Prozesses werden noch vor der Volksabstimmung vom 3. März präsentiert. 

Informationen:

Verein XXIV. Olympische Winterspiele Graubünden 2022

Christian Gartmann – Mediensprecher 
gartmann@gr2022.ch
079 355 78 78


Urs Lacotte – Vorsitzender NIV Ausschuss 
urs.lacotte@bluewin.ch  
+41 79 360 35 81

www.gr2022.ch 
www.facebook.com/gr2022   †ƒ


Box:  Verbindliche Nachhaltigkeitsziele.

Die NIV-Charta von Graubünden 2022 Die NIV-Charta von Graubünden 2022 legt eine Reihe verbindlicher Nachhaltigkeitsziele fest. Sie liegt seit dem 10. Januar in einer ersten Version vor. Nach Vernehmlassungen durch die Bündner Regierung und den Bundesrat sowie einer Zustimmung des Bündner Stimmvolkes zur Olympiakandidatur wird sie für alle Beteiligten an einer Olympiakandidatur und einer Durchführung Olympischer Winterspiele 2022 in Graubünden verbindlich erklärt.

Die Nachhaltigkeitsziele im Überblick:

  • Schutzgebiete von nationaler Bedeutung werden durch die Durchführung Olympischer Spiele nicht beeinträchtigt.
  • Olympische Winterspiele sind klimaneutral, wobei die Vermeidung und Verminderung von CO2-Emissionen im Vordergrund stehen.  Klimagas-Ausstoss, der nicht vermieden werden kann, wird durch Klimaschutz-Projekte kompensiert, deren Kriterien sich am international anerkannten «Gold Standard» orientieren. 
    Die Kompensation erfolgt wenn immer möglich über Projekte im Inland.
  • Die Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden eingehalten – ebenso die Prinzipien des fairen Handels.
  • Der Einbezug der betroffenen und interessierten Anspruchsgruppen in die Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung der Spiele und der lokalen Bevölkerung ist sichergestellt und dokumentiert.
  • Die Olympischen Spiele verursachen für die Austragungsorte St. Moritz und Davos sowie den Kanton Graubünden keine zusätzliche Verschuldung.
  • Die Marken Schweiz, Graubünden, St. Moritz und Davos-Klosters werden nachweisbar gestärkt.
  • Graubünden und die Schweiz werden nach den Spielen als Vorreiter der nachhaltigen Entwicklung sowie als gastfreundliches Land wahrgenommen.
  • Dank der Olympischen Spiele verfügt die Schweiz als Wintersportnation über ein breiteres Schnee- und Eissport-Angebot als heute.
  • Das Management der Kandidatur oder einer Durchführung hält sich auf allen Ebenen an die Grundsätze der Transparenz, Glaubwürdigkeit und Verantwortung.
  • Die Wirkung der Spiele auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft wird wissenschaftlich untersucht und gut verständlich dokumentiert.
  • Der Bundesrat und der Regierungsrat des Kantons Graubünden setzen gemeinsam ein unabhängiges und aus allen wichtigen Anspruchsgruppen zusammengesetztes Kontrollorgan ein, das die Umsetzung der NIV-Charta kontinuierlich begleitet und überprüft. 

 


Arbeitsgruppe NIV Charta Graubünden 2022 

Jürg Stettler (Co-Leiter), Daniel Wiener (Co-Leiter), Regula Adank, Gabriella Binkert, Roger Cadosch, Josias F. Gasser, Werner Hediger, Beat Jans, Hansruedi Müller, André Schneider, Mila Trombitas, Daniel Wachter, Sämi Wyttenbach, Gian Gilli, Urs Lacotte 

 

gartmann.biz betreut Graubünden 2022 in Medien und Marketing: Christian Gartmann ist der Leiter Marketing & Kommunikation des Vereins Graubünden 2022.