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Beruhigung im Brienzer Rutsch

Der Brienzer Rutsch in der Bündner Gemeinde Albula/Alvra bewegt sich nach wie vor sehr schnell, aber die Rutschung hat sich in den letzten Monaten etwas beruhigt. Die Gemeinde bereitet sich dennoch weiter auf eine mögliche Verschlechterung der Situation vor. Gleichzeitig wird der Bau eines Sondierstollens vorbereitet, der die Rutschung entwässern und damit verlangsamen könnte.

Arbeiten am Entwässerungssystem oberhalb des Dorfes Brienz/Brinzauls (GR)

Zum siebten Mal informierte die Gemeinde Brienz/Brinzauls am Donnerstagabend die Bevölkerung über die aktuelle Lage im Brienzer Rutsch sowie die laufenden Arbeiten zum Schutz der Betroffenen und zur Sanierung der Rutschung. Nach starken Geschwindigkeitszunahmen 2018 und 2019 hat sich der Brienzer Rutsch seit dem vergangenen Winter insgesamt wieder etwas beruhigt. Allerdings bewegen sich das Dorf Brienz/Brinzauls und der darüber liegende Berghang immer noch sehr schnell. Das Dorf rutscht 1.10m pro Jahr talwärts, der Berg 2 bis 6 Meter pro Jahr.

In der ersten Junihälfte zeigte die Rutschung am Berg einen plötzlichen, starken Geschwindigkeitsanstieg und viele Steinschlag-Ereignisse. Ursache waren die Starkniederschläge vom 7. Juni. Die Lage hat sich rasch wieder beruhigt. 

Neue Bohrungen zur Untersuchung des Untergrundes

Am 23. Juli konnte mit der ersten von vier neuen Sondierbohrungen begonnen werden, welche den Untergrund oberhalb des Dorfes Brienz/Brinzauls untersuchen helfen. Da die Bohrungen in sehr unwegsamem Gelände durchgeführt werden, musste eine speziell leichte Bohranlage beschafft werden. Ihre Teile wurden mit einem Schwerlasthelikopter an die Bohrstelle geflogen.

Einen weiteren Schwerpunkt der laufenden Arbeiten bildet die Abklärung für den Bau eines Sondierstollens unter die Rutschung und das Dorf Brienz/Brinzauls. Ein solcher Stollen kann dazu beitragen, die gesamte Rutschung zu entwässern und so verlangsamen. Der vorgesehene Sondierstollen soll von oberhalb Tiefencastel in einer Rechtskurve Richtung Brienz/Brinzauls gebohrt werden. Er wird rund 500 Meter lang und hat einen Durchmesser von gut drei Metern.

Aus diesem Stollen, der im festen Fels unter der rutschenden Masse gebaut wird, können kleinere Bohrungen zur Entwässerung der Rutschung ausgeführt werden. Ein Baubeginn für den Sondierstollen ist ab April 2021 möglich. Falls die Ergebnisse der Sondierung gut ausfallen, kann der Sondierstollen zu einem Entwässerungsstollen ausgebaut werden.


Auswirkungen eines Bergsturzes auf den Fluss Albula

Im Falle eines grossen Bergsturzes könnten Felsmassen bis in das Flussbett der Albula vordringen und dort den Fluss aufstauen. Im schlimmsten Fall könnte das Wasser die tiefer liegenden Ortsteile von Surava unterhalb der Bahnlinie erreichen. Wie rasch sich nach einem Bergsturz ein See bilden würde, hängt von der Wassermenge ab, welche die Albula dann führt. Die untersten Häuser von Surava würden nach einem halben Tag oder auch erst nach mehreren Tagen vom steigenden Wasser erreicht. Der maximale Wasserstand, rund 10 Meter unterhalb des Bahnhofs, könnte nach Tagen oder erst Monaten erreicht werden.

Falls Bergsturzmasse in der Albula abgelagert würde, würde der Fluss daraus grosse Mengen an Geschiebe abtragen. Diese würden wohl im Bereich der Gewerbezone oberhalb Tiefencastel und in der Ebene nach Tiefencastel wieder abgelagert. Die Fachleute betonten aber, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Bergsturz, welcher so gross ist, dass sich die Albula stauen würde, sehr gering ist.

Oberhalb Brienz hat die Sanierung der Entwässerungsanlagen begonnen. Bis im Spätherbst werden mehrere Kilometer offene Kanäle verlegt, welche das Oberflächenwasser der Gegend ableiten, so dass es nicht in die Rutschung einsickern kann.

 

Christian Gartmann ist der Beauftragte für Medien und Kommunikation der Gemeinde Albula/Alvra für den Brienzer Rutsch.