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Der Weg ist das Ziel: Ernst Bromeis schliesst Expedition nach Mailand ab

Der Bündner Wasserbotschafter und Ultraschwimmer Ernst Bromeis hat seine «Expedition Milano 2015» beendet. Er legte in drei Tagen 122 Kilometer von Tenero (TI) durch den Lago Maggiore, den Fluss Ticino und die Kanäle nordöstlich von Mailand bis nach Gaggiano, 12 Kilometer vor dem Stadtzentrum zurück. Mit der Aktion unterstützte er die Initiative «solidarit’eau suisse», welche Gelder und Know-how für Trinkwasserprojekte in Entwicklungsländern zur Verfügung stellt.

Die «Expedition Milano 2015» von Ernst Bromeis verlangte dem erfahrenen Ultraschwimmer drei Tage und Nächte lang alles ab: Gegenströmungen und -wind erschwerten und verzögerten die Durchschwimmung des 60 Kilometer langen Lago Maggiore mit vier Seequerungen bei Tag und einer bei Nacht. An der Südspitze des Langensees angekommen, brach er Freitagnacht noch zu zwei Flussetappen im Ticino auf, die er gegen 3 Uhr beendete.

Nach zwei Stunden Ruhe startete Bromeis am Samstag kurz vor Sonnenaufgang zu einer 14 Kilometer langen Etappe, die er wegen Wassermangels im dritten Flussabschnitt  des Ticino zu Fuss zurücklegen musste. Danach kam er in den Kanälen sehr gut vorwärts. Die Hitze in der Ebene machte dem Athleten aber immer stärker zu schaffen, so dass er zusätzliche Pausen einlegen musste. Zudem wurde er von Magenbeschwerden geplagt. 60 Stunden nach dem Start im Tessin musste Ernst sich am Samstagabend wegen Erschöpfung ärztlich behandeln lassen; er hatte seine körperlichen und psychischen Limiten erreicht.

«Ernst befand sich in einem allgemeinen Erschöpfungszustand hervorgerufen durch die lang anhaltende, körperliche Anstrengung und einen Hitzestau im Neoprenanzug und dem warmen Wasser,» erklärt Sportarzt Walter Kistler, der den Athleten vor Ort betreute, dazu. «Zur körperlichen kam dann auch eine mentale Erschöpfung. Eine längere Pause war deshalb angezeigt.»

Grenzerfahrung

Wieder ausgeruht besprach er sich am Sonntagmorgen mit seiner Familie und seinem Expeditionsteam und erklärte die Expedition Milano 2015 darauf für beendet. Er war in zweieinhalb Tagen über 100 Kilometer geschwommen und rund 20 Kilometer gegangen.

«Die Expedition Milano 2015 war eine Grenzerfahrung für mich. Nie zuvor hatte ich so viele Etappen ohne grössere Pausen aneinandergereiht und war Nachtetappen im See und im Fluss geschwommen. Auch meinen Begleitern verlangte das sehr viel ab. Ich bin froh und auch stolz auf das Erreichte», resümierte Bromeis am Sonntag in Mailand. «Der Wasserweg vom Lago Maggiore nach Mailand war über Jahrhunderte eine wichtige Handelsverbindung zwischen dem Tessin und der Lombardei. Er symbolisiert noch heute die Verbindung zwischen zwei Ländern und die vielfältige Nutzung und eminente Bedeutung des Wassers für alle Menschen.»

«Um auf die weltweite Wasserproblematik aufmerksam zu machen, gehe ich zuweilen an meine Leistungslimiten und der Sportler in mir wäre die letzten Kilometer ins Stadtzentrum all zu gern noch geschwommen. Als Botschafter und Familienvater habe ich aber auch eine Vorbildfunktion und muss anerkennen, dass es zuweilen Limiten gibt, die ich auch mit eisernem Willen nicht verschieben kann.» 

Vor einem Jahr hatte Bromeis die Expedition «Rhein 2014» beendet – er ist der erste Mensch, der den Rhein von der Quelle bis zur Mündung durchschwamm. 2010 hatte er die grössten Seen aller Schweizer Kantone durchquert und 2008 durchschwamm er 200 Seen in seinem Heimatkanton Graubünden.



Eine Milliarde Menschen hat kein Trinkwasser

Die Aufmerksamkeit, welche der Ultraschwimmer mit seinen Schwimm-Expeditionen erreicht, setzt er konsequent für seine Aufgabe als Wasserbotschafter ein. Seit 2007 arbeitet Bromeis daran, die Bevölkerung der Schweiz für die Problematik zu sensibilisieren, dass weltweit noch immer zu viele Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser oder sanitären Anlagen haben

Seit 2012 ist Bromeis Goodwill-Botschafter der Initiative «solidarit’eau suisse», welche auch von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Bundes massgeblich unterstützt wird. Schweizer Städte und Gemeinden können über «solidarit’eau suisse» Trinkwasserprojekte in Entwicklungsländern unterstützen. Bromeis widmete seine Expedition Milano 2015 ganz der Initiative «solidarit’eau suisse».

 

Bilder zur Expedition

www.flickr.com/photos/gartmannbiz/albums/72157645096799819