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MobilBonus-App der SBB: Stellwerkstörung

Mit dem Programm MobilBonus wollen die SBB besonders eifrige Nutzer von General- und Halbtax-Abonnements belohnen. Auf dem Smartphone können diese nun Prämienkilometer sammeln und gegen Gutscheine eintauschen. Die Apps funktionieren aber nicht. Statt das Stammkundensegment an sich zu binden, wird es einmal mehr verärgert.

Mobile First: Die SBB setzen auf mobile Mediennutzer – tun sich damit aber schwer. (Bildquelle sbb.ch)

Keine Kilometer: Bonusprogramm-App der SBB funktioniert nicht richtig. (Screenshot MobilBonus App)

Kein Ziel: SBB App «MobilBonus» frustriert Nutzer. (Screenshot MobilBonus App)

Verheerende Kritiken: Bewertungen zu MobilBonus App im iTunes App-Store. (Screenshot iTunes App Store)

Die SBB durchleben eine schwierige Zeit: Nach zahlreichen Pannen und Unfällen wurden Sicherheitsfragen laut, Passagiere werfen den Bundesbahnen lausigen Service vor und mokieren sich über die steigenden Ticket- und Abopreise. Gleichzeitig wachsen die Passagierzahlen und der Kosten- und Investitionsdruck für die künftige Bereitstellung von Schieneninfrastruktur und Rollmaterial.


Nun sollen die besten Bahnkunden für häufige Bahnfahrten belohnt werden: Mit einer App können Inhaber eines GA oder eines Halbtax-Abos auf ihren Smartphones Prämienmeilen (oder Bahnkilometer) sammeln. Die «MobilBonus» App kann im Appstore von Apple oder dem Google Play Store für Android Geräte gratis bezogen und installiert werden, wie die SBB in den Medien stolz verkündeten.

«Betaversionen gehören richtig getestet...»

So weit so gut – könnte man meinen. Die App wurde Mitte Mai lanciert, funktioniert aber auch heute noch nicht. Bereits haben mehr als 400 Nutzer ihre Bewertungen im Appstore von Apple abgegeben und das Resultat ist ernüchternd: Die absolute Mehrheit der Kunden bewertet die App als miserabel. Netzwerkstörungen, Verbindungsfehler und die schiere Unmöglichkeit einer Registrierung oder Anmeldung frustrieren potentielle Nutzer.


Auch im Forum der SBB-eignen Website mobilbonus.ch häuft sich die Kritik: «...Die technische Umsetzung ist ein Desaster. Die App funktioniert überhaupt nicht richtig, einfach nur unbrauchbar. Beta Versionen gehören zuerst richtig getestet, bevor man sie auf den Kunden loslässt.», schreibt etwa ein Nutzer, der sich «Reisender» nennt.

Mehr als nur «Bug-Fixing»

Dass die SBB sich den mobilen Kommunikationsgewohnheiten anpassen, ist sehr zu begrüssen: Wer könnte und sollte das besser als die SBB? Aber vier Monate nach dem Start sollte die App schon tadellos laufen. Und wenn es aber dennoch Probleme gibt, verlangen moderne Konsumenten vor allem nach Antworten und Lösungen.


Erfolgreiche Kommunikation verlangt eben nach mehr, als nur technischem «Bug-Fixing»: «Kommunikation auf Augenhöhe», heisst das Zauberwort. Mit der nächsten Auflage der MobilBonus App sollte dann besser auch diese eingeführt werden. Sonst ist die MobilBonus-Idee der Bundesbahnen in den Augen den Kunden nicht mehr, als eine weitere Stellwerkstörung.